Das L’Orfeo Barockorchester gehört seit zwei Jahrzehnten zu den markantesten Stimmen in der Alten Musik. Lebendigkeit des Musizierens, Kontinuität und ein Ensemblegeist, der auch große Lust auf Neues in sich trägt, sind die Basis, auf der Michi Gaigg ihre als farbenreich, klangsinnlich wie temperamentvoll beschriebene Handschrift entwickelt. 2016 feiert das international erfolgreiche österreichische Orchester mit Sitz in Linz seinen 20. Geburtstag. L’Orfeo begeistert auch als Opernorchester, wie zuletzt mit dem Mozart-Singspiel Die verstellte Gärtnerin und Pigmalion und Anacréon, zwei Actes de ballet von Jean-Philippe Rameau. Ebenso zählen Raritäten und Meisterwerke der Bühnenkunst von Georg Philipp Telemann, Georg Anton Benda, Christoph Willibald Gluck, Joseph Haydn sowie eine Trilogie früher Operneinakter von Gioachino Rossini (darunter La scala di seta) zum Repertoire. Stationen in letzter Zeit:
Salzburger Festspiele, Lucerne Festival, Beethovenfest Bonn, Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, Schwetzinger SWR Festspiele, Intern. Haydn Festspiele Eisenstadt, Tage Alter Musik Regensburg, EXPO 2015 Mailand, Festival Bach de Lausanne, Philharmonie Köln, Palau de la Música Catalana Barcelona, Festkonzert Vatikan (Sixtinische Kapelle), Tourneen nach Frankreich, Spanien, Südafrika und Namibia, Brucknerhaus Linz, Theater an der Wien, Musikverein Wien, Wiener Konzerthaus u. v. m.

Michi Gaigg wurde in Schörfling am Attersee geboren. Entscheidende Impulse für ihren musikalischen Werdegang erhielt die Musikerin während ihres Violinstudiums am Salzburger Mozarteum durch die Begegnung mit Nikolaus Harnoncourt. Anschließend studierte Michi Gaigg Barockvioline bei Ingrid Seifert und Sigiswald Kuijken. Gemeinsam mit der Oboistin und Blockflötistin Carin van Heerden gründete Michi Gaigg 1996 das L’Orfeo Barockorchester. Unter ihrer Leitung feiert der Klangkörper international Erfolge und wurde mehrfach für seine Diskographie ausgezeichnet. Einen Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit bilden Oper und Oratorium des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Neben ihrer umfangreichen Konzerttätigkeit begann Michi Gaigg ihre pädagogische Laufbahn 1987 am Conservatoire National de Strasbourg. Seit 1994 unterrichtet sie am Institut für Alte Musik und Historische Aufführungspraxis an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Michi Gaigg ist Intendantin der donauFESTWOCHEN im Strudengau und wurde durch das Land Oberösterreich mit dem Großen Bühnenkunstpreis und der Kulturmedaille ausgezeichnet.

 

Carin van Heerden wurde in Kapstadt (Südafrika) geboren. Sie studierte Blockflöte bei Günther Höller in Köln und bei Walter van Hauwe in Amsterdam sowie Barockoboe bei Helmut Hucke. Während ihrer Studienzeit gewann sie mehrere internationale Wettbewerbe, u. a. den internationalen ARD-Wettbewerb (1988). Sie konzertiert mit dem L’Orfeo Barockorchester, auch als Solistin, in ganz Europa und in Südafrika. Sie arbeitet außerdem mit verschiedenen Ensembles (u. a. Das Kleine Konzert, Cantus Cölln, Akademie für Alte Musik Berlin) und Dirigenten wie Ton Koopman, Alan Curtis, Konrad Junghänel und Hermann Max. Carin van Heerden hatte eine Professur für Blockflöte an der Universität Mozarteum in Salzburg ab 1993 und anschließend von 2004 bis 2008 an der Musikhochschule Köln inne. Seit 1993 unterrichtet sie Barockoboe und Blockflöte an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz und leitet das dortige Institut für Alte Musik und Historische Aufführungspraxis.

 

Philipp Wagner wurde 1985 in Hallein bei Salzburg geboren. Er studierte Blockflöte und Barockoboe in den Klassen von Felicitas Speer-Keldorfer, Dorothee Oberlinger (Mozarteum Salzburg), Carin van Heerden (Anton Bruckner Privatuniversität), Alfredo Bernardini (Conservatorium van Amsterdam) und Katharina Arfken (Schola Cantorum Basiliensis).
Philipp Wagner ist Gründungsmitglied des Kammermusikensembles Cafebaum und trat bei zahlreichen Festivals in ganz Europa sowie in Südafrika, Korea und Australien auf. 2009 und 2010 war er Mitglied des European Union Baroque Orchestra unter der Leitung von Lars Ulrik Mortensen. Ausgezeichnet mit dem ersten Preis des Händel Wettbewerbs „Göttinger Reihe“ (2013) sowie dem ersten Preis des Kammermusikwettbewerbs „La Stravaganza“ in Cluj-Napoca (2013).

 

Programm
Alte Musik aus Österreich im europäischen Kontext


GEORG MUFFAT
(1653 - 1704)

Sonata da camera Nr. 5 aus „Armonico Tributo“
Grave – Adagio – Fuga – Adagio – Grave

GOTTFRIED FINGER
(1660 - 1730)

Sinfonia F-Dur
für 2 Oboen, Fagott, 2 Violini, Violino ripieno, 2 Viole u. B.c.
Sinfonia [ohne Bez.] – Adagio – Allegro – Sinfonia d.c.

ANTONIO VIVALDI
(1678 - 1741)

Concerto c-Moll RV 441
für Flauto dolce, Streicher und B.c. (nach 1724)
Allegro non molto – Largo - [ohne Bez.]

   
  - PAUSE -
   
BENEDIKT ANTON
AUFSCHNAITER

(um 1665 - 1742)

aus Concors discordia (Nürnberg 1695)
Serenade Nr. 4 in a-Moll
Ouverture - Air - Rondeau - Bourrée - Menuet

GIOVANNI BONAVENTURA
VIVIANI

(1638 - 1692)

Sinfonia zu La Vaghezza del Fato
für Streicher u. B.c. (Innsbruck, 1672)
[ohne Bez.] - Adagio - [ohne Bez.]

ANTONIO VIVALDI


Concerto d-Moll RV 535 für 2 Oboen, Streicher & B.c.
Largo – Allegro – Largo – Allegro molto

GEORG CHRISTOPH
WAGENSEIL

(1715 - 1777)

Fantasia g-Moll WV 418
für 2 Oboen, Fagott, Streicher u. Cembalo
Vivace – Andantino – Allegro assai