Wenn es etwas gibt, das Künstlerinnen und Künstler aller Epochen und Gattungen zu einen vermag, dann ist es fürwahr der Umstand, dass sie in der Liebe die Quelle größter Inspiration fanden und danach trachteten, diese wohl wesentlichste aller menschlichen Empfindungen in all ihren Ausprägungen zu beschreiben, abzubilden oder darzustellen. Von den Freuden und Leiden der Liebenden, vom Schmerz der Verlassenen und von der Liebe zu Gott schrieben die Dichter zu jeder Zeit; und auch als im Italien des ausgehenden 16. Jahrhunderts – am Übergang zwischen Renaissance und Barock – mit dem Aufkommen der Seconda pratica ein Kompositionsstil an Bedeutung gewann, in dem man sich mehr und mehr der menschlichen Stimme zuwandte und sich Phrasierung und rhythmische Formen am Bedeutungsgehalt der Worte und am Text orientierten, ließen sich Komponisten wie Giulio Caccini, Claudio Monteverdi, Girolamo Frescobaldi, Bellerofonte Castaldi, Giovanni B. Bovicelli, Domenico Mazzochi und Paolo Quagliati – allesamt bedeutende Vertreter des neuen Stils – von den Gedichten über die Liebe inspirieren und waren sich nicht zu schade dazu, ihre Musik in den Dienst des Wortes zu stellen.

Silvia Frigato studierte Klavier und Gesang an der Music Academy in Modena, an der Accademia Musicale Chigiana in Siena und an der Universität in Sofia. Sie war erste Preisträgerin bei Wettbewerben in Neapel (2007) und Vicenza (2010). Silvia Frigato trat bei den wichtigsten Festivals in Europa auf und arbeitete mit Rinaldo Alessandrini, Ottavio Dantone, Philippe Herreweghe, Sigiswald Kuijken, Nicholas McGegan, Gianluca Capuano, Claudio Cavina, Antonio Florio, Lorenzo Ghielmi, Michael Radulescu und Paolo Zuccheri u.a. zusammen. Wichtige Auftritte waren für sie Caccini’s Euridice (Titelrolle) bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik mit Concerto Italiano, Christmas concerts in the Basilica of San Marco in Venedig mit dem Orchestra of the Teatro La Fenice, Mozart’s Betulia Liberata beim Wratislavia Cantans Festival with B’Rock, Caldara’s Morte e Sepoltura di Cristo mit dem Stavanger Symphony Orchestra unter Fabio Biondi (recored in CD by Glossa). Weitere Auftritte und Pläne: Pergolesi’s Stabat Mater mit Sara Mingardo und Concerto Italiano, die Titelrollen in Martinu’s Mirandolina and Bellini’s La Sonnambula (Lisa) am Teatro la Fenice in Venedig. Silvia Frigato wurde eingeladen für das Project Monteverdi 2.0 mit dem Ensemble Matheus und für die „Monteverdi Trilogy 2017” unter J. E. Gardiner.

Evangelina Mascardi wurde 1977 in Buenos Aires, Argentinien geboren. Sie studierte Gitarre an der „Escuela Nacional de Musica J.P. Esnaola“ bevor sie 1997 in die Lautenklasse von Hopkinson Smith an der Schola Cantorum Basiliensis eintrat. Dort erlangte sie 2001 ihr Solistendiplom. 2004 erhielt sie das Lautendiplom am „Conservatorio di Musica Benedetto Marcello di Venezia“. Als Solistin wird sie zu Festivals in ganz Europa eingeladen. Für die Einspielungen von Solo-Werken von J.S. Bach, S.L. Weiss und B. Castaldi erhielt sie mehrere Preise. Als Continuo-Spielerin ist sie mit „Zefiro” unter Alfredo Bernardini, „Monteverdi Choir und Orchestra” unter Sir John Eliot Gardiner, „Il Giardino Armonico” unter Giovanni Antonini als gefragte Lautenistin aufgetreten und hat mehr als 30 CDs für die Labels ORF, Naive, Alpha, Sony Classical, Arcana, Archiv, Zig Zag Territoires und Ambroisie aufgenommen. Sie musizierte in zahlreichen namhaften Opernproduktionen in der Oper Frankfurt, dem Theater Basel, dem Teatro Colon de Buenos Aires, der Brooklyn Akademy of Music New York, der Carnegie Hall New York u.a. Evangelina Mascardi unterrichtet an der Musikhoschshule für Musik und Theater München und leitet seit Jahren die „Corsi Internazionali di Musica Antica Ottaviano Alberti“ in Italien.

 
Programm
FREUD UND LEID
BELLEROFONTE CASTALDI
(1580 - 1649)

Hor meno lieti
(1580 - 1649) Vissi allor
Trionfante gagliarda
GIULIO CACCINI
(ca. 1550 - 1618)

Torna, deh torna

BELLEROFONTE CASTALDI

Capriccietto galante
CLAUDIO MONTEVERDI
(1567 - 1643)

Voglio di vita uscir
GIOVANNI G.
KAPSPERGER

(ca. 1580 - 1651)

Capona
GIULIO CACCINI
Dalla porta d‘oriente
   
  - PAUSE -
   
VERLASSEN
GIOVANNI G.
KAPSPERGER


Toccata
GIULIO CACCINI

Amor io parto
GIOVANNI G.
KAPSPERGER

Passacaglio
GIROLAMO
FRESCOBALDI

(1583 - 1643)

Ti lascio anima mia
GIOVANNI B.
BOVICELLI

(ca. 1550 - 1594)

Diminuzioni sopra Ancor che col partire
HEILIGE LIEBE
ALESSANDRO PICCININI
(1566 - ca. 1638)

Romanesca con partite variate
PAOLO QUAGLIATI
(ca. 1555 - 1628)

Romanesca
ALESSANDRO PICCININI

Toccata e Chiacconna
CLAUDIO MONTEVERDI


Laudate Dominum